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Sport wird gern als „schönste Nebensache der Welt“ bezeichnet.
Ist er das? Der Sport kommt Ende des 19. Jahrhunderts aus England nach Deutschland. Er unterscheidet sich deutlich vom damaligen deutschen Turnen, das durch Friedrich Ludwig Jahn („Turnvater Jahn“) um 1810 in Deutschland populär wurde. Turnen soll der „nationalen Wiedererweckung“ dienen, die Turner sind bei den Befreiungskriegen gegen Napoleon an vorderster Front dabei. Mit seiner Devise „frisch, fromm, fröhlich, frei“ wird das Turnen aber bald nach dem Sieg politisch suspekt und wird 1819 in Preußen und anderen deutschen Staaten verboten. Mit dem Wiedererstarken der nationalen Bewegung um 1860 ist dann Turnen wieder erwünscht.

Der Siegeszug des Sports dauert bis heute an. Die Anfänge hängen eng mit der Industrialisierung zusammen, in der ein ähnliches Leistungs- und Konkurrenzprinzip gilt. Mit der Verkürzung der Arbeitszeiten wird Sport immer mehr zur Freizeitbeschäftigung breiter Bevölkerungsschichten, er hält Einzug in den Schulen, wird aber bald auch als Beitrag zur Wehrertüchtigung angesehen und ab 1933 von den Nationalsozialisten für „rassenhygienische“ und politische Zwecke missbraucht. Nach dem 2. Weltkrieg ist vor allem für die DDR der mit Nachdruck geförderte Sport ein Mittel, sich international zu beweisen.

Im Spitzensport wird heute viel Geld verdient. Diese wachsende Professionalisierung und Kommerzialisierung geht weltweit leider oft einher mit Skandalen wie systematischem Doping und steigender Fangewalt. Sport ist auch politisch und ein Abbild der jeweiligen Gesellschaft.

Gleichzeitig bleibt Sport eine ideale Freizeitbeschäftigung, ein Mittel zur körperlichen Fitness und zur gesundheitlichen Vorsorge. Deshalb ist er für viele Menschen mit Recht weiterhin „die schönste Nebensache der Welt“.